Fachanwalt für Arbeitsrecht

Ein Anwalt darf den zusätzlichen Titel „Fachanwalt für Arbeitsrecht“ tragen, wenn dieser besondere theoretische und praktische Kenntnisse im Arbeitsrecht entsprechend der Fachanwaltsordnung (FAO) nachweisen kann.

Die theoretischen Kenntnisse werden dabei in der Regel durch einen spezifischen Lehrgang erreicht, der mindestens 120 Zeitstunden umfasst.  Ab dem folgenden Kalenderjahr müssen jährliche Fortbildungen nach §15 der Fachanwaltsordnung im Umfang von mindestens 15 Zeitstunden absolviert werden.

Für den Erwerb der praktischen Erfahrungen muss der Anwalt vor Verleihung des Fachanwaltstitels zum Fachanwalt für Arbeitsrecht mindestens 100 arbeitsrechtliche Fälle innerhalb der letzten 3 Jahre persönlich und weisungsfrei bearbeitet haben. Die FAO regelt darüber hinaus, dass mindestens die Hälfte gerichtsförmliche oder rechtsförmliche Verfahren sein müssen und wie viele Fälle jeweils aus welcher arbeitsrechtlichen Kategorie sein müssen.

Was der Fachanwaltstitel nicht bedeutet:

Der Fachanwaltstitel gibt keine Auskunft über die aktuellen Fallzahlen des Rechtsanwalts im Arbeitsrecht. Auch über eine „Erfolgsquote“ gibt und kann der Titel keine Auskunft geben.

Detailliertere Informationen zur Fachanwaltsordnung können Sie hier nachlesen: https://www.anwaltakademie.de/lfc/informationen/fachanwaltsordnung

Die Bezeichnung Fachanwalt für Arbeitsrecht ist der offizielle Fachanwaltstitel entsprechend der Fachanwaltsordnung (FAO), welche im vorangestellten Abschnitt erläutert wurde.

Neben diesem Begriff kann sich ein Anwalt auch als „Anwalt mit Schwerpunkt Arbeitsrecht“ bezeichnen, falls er sich überwiegend mit diesem Rechtsgebiet beschäftigt.

Häufig finden werden Sie bei der Recherche ggf. auf Begriffe wie „Experte für Arbeitsrecht“ oder „Spezialist für Arbeitsrecht“ treffen. Diese Bezeichnung dürfen sich nur Rechtsanwälte aneignen, welche den Titel „Fachanwalt für Arbeitsrecht“ verliehen bekommen haben.  Jedoch sollten Sie beachten, dass diese Begriffe nicht immer korrekt verwendet werden. D.h. sie können nicht automatisch davon ausgehen, dass ein Anwalt, der sich z.B. als „Spezialist für Kündigungen“ oder „Experte für hohe Abfindungen“ bezeichnet auch immer den Fachanwaltstitel trägt.

Im Prinzip kann jeder in Deutschland zugelassene Anwalt ihr Rechtsproblem im Arbeitsrecht bearbeiten.  Ähnlich wie bei der Wahl eines Arztes möchten Sie jedoch, dass ihr Fall von jemanden bearbeitet wird, der weitreichende Erfahrung auf dem betreffenden Gebiet gesammelt hat.

Wenn Sie einen Anwalt für ein arbeitsrechtliches Problem benötigen, dann geht es in Ihrem Streitfall häufig um für Sie existentielle Fragen oder zumindest um erhebliche finanzielle Beträge. Sie möchten daher Ihre Chancen maximieren, um beispielsweise eine Kündigung oder Abmahnung erfolgreich abzuwehren oder Abfindungssumme zu maximieren. Dies gelingt in der Regel nur mit einem erfahrenden Anwalt im Arbeitsrecht.

Es ist daher sehr ratsam, dass Sie sich für die anwaltliche Vertretung im Arbeitsrecht entweder für einen Anwalt mit dem Titel Anwalt für Arbeitsrecht oder für einen Anwalt entscheiden, der sie anderweitig durch weitreichende Erfahrung im Arbeitsrecht überzeugt. So sind beispielsweise Kanzleien mit dem Schwerpunkt im Arbeitsrecht, nachweisbare Fortbildungen des Anwalts im Arbeitsrecht oder Publikationen ein gutes Indiz für einen erfahrenen Anwalt im Arbeitsrecht in Frankfurt.

Für einen Fachanwalt für Arbeitsrecht gilt grundsätzlich die gleiche Gebührenordnung, wie für alle anderen Anwälte. Dieses Rechtsanwaltsvergütungsgesetzt (RVG) bemisst das Mindesthonorar, welches die Rechtsanwaltskammer für eine anwaltliche Leistung vorsieht, anhand dem Streitwert.

Ob ein Fachanwalt für Arbeitsrecht ein höheres Honorar verlangt, kann jedoch von anderen Faktoren abhängen:

Fortbildungskosten

Der Anwalt muss für die Aufrechterhaltung dieses Fachanwaltstitels jährliche Fortbildungen im Arbeitsrecht nachweisen. Diese Fortbildungen kosten einerseits Geld und zudem kosten diese den Anwalt auch Zeit, in der er keine Mandate bearbeiten kann.

Diesen Kostenfaktor müsste der Fachanwalt sich über etwas höhere Honorare erwirtschaften, um keinen wirtschaftlichen Nachteil gegenüber weniger qualifizierten Anwälten zu erleiden.

Marktpreise

Im Wesentlichen hängt das Anwaltshonorar jedoch von den für einen Anwalt am Markt erzielbaren Preisen ab. So ist ein Anwalt, der seine hohe Kompetenz im Arbeitsrecht in Frankfurt nachweisen oder glaubwürdig darlegen kann, in der Regel gefragter als seine weniger qualifizierten Kollegen und kann ggf. höhere Preise verlangen. Hier gelten die gleichen Marktprinzipien wie bei z.B. bei Handwerkern mit einem guten Ruf.